Susanne Bierwirth, D | |||||||||
- Out of Africa - Schuckelbär |
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Kultur- und Heimatverein Tornitz, Schlafstube
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"Gegenüber
der Heimatstube befindet sich ein frisch restaurierter Raum, in dem später
einmal als Teil des Heimatmuseums eine typisch bäuerliche
Schlafstube nachgebaut und zur Besichtigung angeboten werden soll. Zur Biennale
befinden sich in dem noch leeren Raum Arbeiten von Susanne Bierwirth. Nachdem
man den relativ kleinen, niedrigen Raum durch die eine Tür betreten
hat, sind dort noch zwei weitere, verschlossene Türen zu entdecken.
Eine davon scheint nicht in diese Umgebung zu gehören, denn solch eine
Tür würde man wohl eher in einem vielstöckigen, modernen
Mietshaus vermuten, nicht zuletzt, weil sie den für solche Wohnformen
üblichen Türspion aufweist. Späht man durch diesen hindurch,
so sieht man ein Modellbauinterieur: ein Wohnzimmer. Drei Mini-Plastikfiguren,
wie man sie von Modelleisenbahn-Landschaften kennt, werden motorbetrieben
durch dieses Wohnzimmer bewegt: Verschwinden die beiden größeren
Figuren zwei Erwachsene aus dem Raum, so erscheint nun die
kleinere das Kind darin und umgekehrt. Und im Hintergrund
dieses sich ständig wiederholenden Mikromechanismus hat man noch Einblick
in einen zweiten hellerleuchteten Raum, der im Modellbau wirkt, als wäre
er mit dem Strandpanorama einer Fototapete ausgekleidet. Durch den Türspion
betrachtet, wirkt das familiäre Katz-und-Maus-Spiel im Wohnzimmer erstaunlich
realistisch, ganz so, als ob sich dieses Szenario tatsächlich hinter
der Mietshaustür abspielen würde. Heimlich heimisch kleine
Fluchten hinter verschlossenen Türen. Teil dieser Installation von
1996, die den Titel Out of Africa trägt, ist auch eine
Fotografie eines Wohnungseingangs wiederum sieht man eine solche
typische Mietshaustür mit Spion die Susanne Bierwirth in edlem
Kirschholzrahmen an der Wand hängend präsentiert. Und noch eine zweite Arbeit hat die Künstlerin in diese Raumsituation eingefügt: Auf dem Boden liegt ein dickes, ca. 40 x 80 cm großes Stück Schaumstoff, auf dem ein kleines, rosafarbenes Stofftier wohl eine Mischung aus Bär und Schwein per Elektromotor hin- und herbewegt wird. Schuckelbär lautet der Titel dieses Objekts, und was dem unmittelbar an das Kindchenschema appellierenden Stofftier in diesem mechanischem Wiegen hier geschieht, wirkt genauso fürsorglich und beruhigend wie nötigend und brutal." Holger Kube Ventura |