Mike Sandbothe, D
Gaststätte "Zur Post", Tornitz
Mediale Temporalitäten im Internet

Zeit- und Medienphilosophie nach Derrida und Rorty
In seinem Essayband „Die transparente Gesellschaft“ vertritt der italienische Medienphilosoph Gianni Vattimo die „Hypothese, daß die Intensivierung der kommunikativen Phänomene, das Anwachsen des Informationsflusses bis zur zeitlichen Übereinstimmung der Live-Sendung … für den Modernisierungsprozeß nicht nur einen Aspekt unter anderen darstellt, sondern gewissermaßen dessen Zentrum und Bedeutung.“ Vattimos Hypothese wird von Jacques Derrida, dem Begründer des postmodernen Dekonstruktivismus, geteilt. In dem Aufsatz „Kurs auf das andere Kap – Europas Identität“ hat Derrida seine medienphilosophische Basisdiagnose mit Blick auf Europa folgendermaßen formuliert: „Die europäische kulturelle Identität … darf nicht auf die großen Achsen der Übersetzung und der Kommunikation, also der Mediatisierung verzichten. Aber sie darf ebenso wenig die Hegemonie einer Kapitale akzeptieren … Denn diese Normen, Kanäle und Kalküle bereiten neue Stätten für den leichtfertigen, demagogischen und absatzfähigen Konsens, und durch die mobilen, allgegenwärtigen Netze der Medien, die sich durch äußerste Schnelligkeit auszeichnen, passieren sie sofort alle Grenzen und installieren die Zentrale beziehungsweise das Medienzentrum des neuen Imperiums, egal wo und zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Remote control, wie man im Fernsehjargon sagt, ferngesteuerte, sozusagen unmittelbare und absolute Allgegenwärtigkeit.“ In dieser Diagnose kommt die innere Ambivalenz zum Ausdruck, die sich infolge der umgreifenden Medialisierung menschlicher Zeiterfahrung abzeichnet. Einerseits liegt darin eine unverzichtbare Chance für die Konstitution der „europäischen kulturellen Identität“, andererseits birgt sie die Gefahr, daß sich die „Hegemonie einer Kapitale“ etabliert, die sich zum Medienzentrum eines neuen Imperiums aufschwingen könnte.

Die seinen Überlegungen zugrundeliegende These von der zeitphilosophischen Bedeutsamkeit, die dem historischen Wandel unserer Kommunikationsformen und technologischen Medien zukommt, hat Derrida in den sechziger Jahren in seinem frühen philosophischen Hauptwerk „De la grammatologie“ (1967) ausgearbeitet. Dort hat er das von Walter Benjamin und Martin Heidegger in der ersten Jahrhunderthälfte konturierte und von Günther Anders und Marshall McLuhan in den fünfziger und beginnenden sechziger Jahren aufgegriffene Programm einer zeitphilosophischen Analyse der modernen Massenmedien mit Blick auf die neuere „Entwicklung der Informationspraktiken“ entfaltet.

Derridas Grundthese in der Grammatologie lautet, daß die das Abendland bisher bestimmende Form der phonetischen (also am Modell der gesprochenen Sprache orientierten) Schrift ein bestimmtes Zeitverständnis auszeichnet: das um die Zeitdimension der „Präsenz“ zentrierte „linearistische“ Zeitkonzept. Mit dem sich für die Zukunft abzeichnenden Übergang von der Dominanz des phonetischen, an der Präsenz des Signifikats in der Stimme orientierten zu einem „nicht-phonetischen“ Schrifttypus aber ergebe sich, so weiter Derrida, eine „Dekonstruktion der Präsenz“ und damit der Übergang zu einer „de-linearisierten Zeitlichkeit“. Daraus zieht Derrida in der Grammatologie die Konsequenz einer Verabschiedung des klassischen Vokabulars der modernen Zeitphilosophie: „Die Begriffe Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, alles, was in den Begriffen von Zeit und Geschichte deren klassische Evidenz unterstellt – der metaphysische Zeitbegriff schlechthin – kann die Struktur der Spur nicht adäquat beschreiben.“

Die Metaphern der Spur und der „différance“ bringt Derrida ins Spiel, um auf ihrer Grundlage ein dekonstruktives Denken der Zeit zu ermöglichen. Wie eine darauf basierende Zeittheorie im Detail auszusehen hätte, hat Derrida jedoch weder in der Grammatologie noch in seinen späteren Arbeiten deutlich gemacht. Und zwar deshalb, weil Derrida zufolge die Struktur eines de-linearisierten Denkens der Zeit erst im Entstehen begriffen ist und daher nur negativ im permanenten Vollzug der Dekonstruktion antizipiert werden kann; einem Vollzug, dem sich das Schreiben Derridas bis in seine neueren Veröffentlichungen hinein verpflichtet weiß.

Im Unterschied zu Derrida hat sich Richard Rorty mit zeit- und medienphilosophischen Fragestellungen bisher nur beiherspielend auseinandergesetzt. Gleichwohl lassen sich Rortys verstreuten Bemerkungen zu diesem Themenfeld die Grundlinien einer pragmatischen Zeit- und Medientheorie entnehmen. Rorty, der als Vordenker des amerikanischen Neo-Pragmatismus zu den einflußreichsten Philosophen der Gegenwart zählt, geht in seinen Überlegungen einen Schritt über Derrida hinaus. Er vertritt die These, daß mit dem von ihm bereits in seinem Buch „Philosophy and the Mirror of Nature“ (1979) diagnostizierten Ende der Erkenntnistheorie und mit deren Überführung in eine pragmatische Variante der Hermeneutik nicht nur das klassische Vokabular der Zeitlichkeit, sondern die philosophische Frage nach der Zeit insgesamt obsolet geworden sei. Diese These richtet er nicht nur gegen den erkenntnistheoretischen Mainstream, durch den die Tradition der modernen Philosophie bestimmt ist, sondern auch gegen Derridas grammatologischen Dekonstruktivismus.

An Derrida kritisiert Rorty, daß er und seine Anhänger die öffentlich-politische Dimension des Dekonstruktivismus überschätzen. Rorty ist der Ansicht, daß Derridas eigentliche Stärke erst in seinen neueren Arbeiten zum Ausdruck komme und darin liege, das transzendentale Projekt einer „ironistischen Theorie“, durch das die Grammatologie noch bestimmt war, aufzugeben und durch „private Anspielungen“, durch einen die Philosophie personalisierenden „Rückzug in private Phantasien“ zu ersetzen. Rorty bewundert an Texten wie Derridas Postkarte, daß ihr Autor „den Mut besaß, den Versuch zur Vereinigung des Privaten und Öffentlichen aufzugeben“ und Philosophie statt dessen konsequent als privates Projekt individueller Selbsterschaffung ausbuchstabiert hat. Und an der Grammatologie kritisiert Rorty, daß in ihrem Zentrum der in seiner Metaphysik-Kritik selber noch metaphysische Versuch stehe, eine „negative“ Theorie der Zeit als Phänomen von „Spur, Aufschub oder Differenz“ zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund sind auch Rortys Äußerungen über die Medien zu verstehen. Ihnen liegt die bei Proust gewonnene Einsicht zugrunde, „daß Romane ein sichereres Medium sind als Theorie“. Wichtiger als eine zeitphilosophisch tiefgreifende Medientheorie ist aus Rortys Sicht die praktische Wirksamkeit, die von erzählerischen Medien wie „Roman, Kino und Fernsehen“ ausgehen kann. Dabei geht es Rorty in erster Linie um die Inhalte, also die konkreten Erzählungen, die von den Medien angeboten werden. Sie sollen dazu beitragen, den „Prozeß, in dessen Verlauf wir allmählich andere Menschen als ‘einen von uns’ sehen statt als ‘jene’“ voranzubringen. Die zentrale Aufgabe der Medien liegt Rorty zufolge in der Schaffung konkreter Solidarität zwischen Menschen, die mit unterschiedlichen Vokabularen aufgewachsen sind und durch die Medien schrittweise lernen können, ihre Vokabulare miteinander zu verflechten.

Die von Derrida vorgelegten philosophischen Analysen der Tiefenwirkungen, welche die Medientechnologien auf die Grundstrukturen menschlicher Zeitlichkeit entwickeln können, erscheinen aus der Sicht Rortys als müßiges und zum Scheitern verurteiltes Unternehmen. Tatsächlich muß man Rorty darin Recht geben, daß es sich bei der medienphilosophischen Tiefenhermeneutik, die Derrida in der Grammatologie entworfen hat, um eine Art historisierter Transzendentalphilosophie handelt. Gleichwohl wird Rorty nicht in Abrede stellen können, daß die Achtsamkeit auf die Zeitgestalten und Wahrnehmungsstrukturen, die sich im tele-technologischen Wechselspiel zwischen Mensch und Maschine etablieren, ein wichtiger Faktor ist, der bei der Beurteilung der solidaritätsstiftenden Wirkungen zu berücksichtigen ist, die von den elektronischen Medien ausgehen können. Im folgenden werde ich versuchen, beide Aspekte – den von Rorty akzentuierten „inhaltlichen“ und den von Derrida in den Vordergrund gerückten „formalen“ – mit Blick auf das Internet zusammenzubringen.

Die medialen Temporalitäten des Internet

Die amerikanische Computersoziologin Sherry Turkle hat 1995 unter dem Titel „Life on the Screen. Identity in the Age of the Internet“ ein Buch publiziert, das bereits jetzt als Klassiker der humanwissenschaftlichen Internetforschung gelten darf. In diesem Buch vertritt die Autorin die interessante These, daß die konkret erfahrbaren Verhältnisse im Internet eine Vielzahl derjenigen Sachverhalte direkt nachvollziehbar machen, die von Derrida und anderen postmodernen Philosophen in den sechziger und siebziger Jahren als komplexe Theoreme in einer esoterischen Sprache formuliert worden sind. Turkle beschreibt die Computer Mediated Communication des Internet auf diesem Hintergrund als eine Erfahrung, durch welche Derridas Denken „down to earth“ gebracht wird.

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen in den achtziger Jahren bereits George P. Landow und Jay David Bolter in ihren Untersuchungen zu den hypertextuellen Grundstrukturen elektronischer Textualität. So stellt Landow in seinem Buch „Hypertext. Convergences of Contemporary Critical Theory and Technology“ heraus, daß „something that Derrida and other critical theorists describe as part of a seemingly extravagant claim about language turns out precicely to describe the new economy of reading and writing with electronic virtual … forms.“ Und Bolter macht in seinem Buch „Writing Space. The Computer, Hypertext, and the History of Writing“ klar, daß „the electronic medium can demonstrate easily what Derrida could only describe laboriously in print …“

Den Hintergrund der von Turkle, Landow und Bolter vertretenen Ansicht, daß im Internet Grundgedanken der postmodernen Philosophie in konkreten Kommunikationspraktiken gleichsam zu sich selbst kommen, möchte ich mit Blick auf Derridas grammatologische Dekonstruktion des linearen Zeitbegriffes näher ausleuchten. Meine Leitthese lautet dabei, daß die pragmatische Argumentationslinie, die von Rorty gegenüber Derrida stark gemacht wird, angesichts des Internet besondere Aktualität gewinnt. Was im Medium des Buchdrucks komplexer philosophischer Dekonstruktionen bedarf, wird durch einen kontingenten Wandel in der Struktur der Medien zu einer pragmatischen Alltagserfahrung. Die solidarisierende Wirkung der vernetzten Zeichenstrukturen des Internet tritt im faktischen Entstehen „virtueller Gemeinschaften“ deutlich zutage. Aber es sind nicht allein und nicht primär die Inhalte, die solidarisieren. Insofern behält Derrida ein Stück weit recht gegenüber Rorty. Es ist auch die Möglichkeit, gemeinsam die Bedingungen der Präsenz selbst neu zu gestalten, welche die Menschen zusammenführt. In dieser temporalen Pragmatik liegt eine bisher in der Internetforschung nicht ausreichend berücksichtigte, besonders faszinierende Dimension des neuen Mediums, auf die ich nun zu sprechen kommen möchte.

Im Zentrum des Internet steht heute die graphische Anwenderoberfläche des World Wide Web. Von ihr sind die älteren, klassischen Dienste des Internet zu unterscheiden. Zu diesen Anwendungen zählen Dienste, die von E-mail und Talk über die Net News und Mailinglisten bis zum IRC, den MUDs und MOOs reichen. Ihnen allen ist gemeinsam, daß sie im Unterschied zum hypertextuellen World Wide Web am Modell lineartextueller Schriftlichkeit orientiert sind. Bereits für die Nutzung dieser einfachen Kommunikationsdienste, auf deren Analyse ich mich im folgenden beschränken werde, lassen sich zeit- und medienphilsophisch relevante Veränderungen im praktischen Zeichenumgang herausarbeiten. Das möchte ich am Beispiel der drei wichtigsten, synchronen Kommunikationsdienste des Internet vor Augen führen. Ich meine das IRC, die MUDs und MOOs.

IRC ist die Abkürzung für Internet Relay Chat. Dabei handelt es sich um eine komplexe Kommunikationslandschaft, die aus einer Vielzahl unterschiedlicher Gesprächsforen – den Channels – besteht. Hier treffen sich Menschen aus aller Welt online, um sich unter selbst gewählten Decknamen schriftlich und gleichwohl synchron miteinander zu unterhalten und die neuesten Informationen zu diversen Themen auszutauschen. Die Themenfelder reichen vom alltäglichen Netzklatsch und virtuellen Flirt über Diskussionen zu technischen Fragen, die Hard- und Software betreffen, bis zu mehr oder weniger wissenschafltichen Gesprächen über Literatur, Politik, Philosophie, Physik, Medizin und andere Gegenstände. Das IRC wurde 1988 an der Universität von Oulu (Finnland) von Jarkko Oikarinen entwickelt.

MUD ist die Abkürzung für Multi User Dungeon (wörtlich übersetzt: Viel-Nutzer-Kerker). Dabei handelt es sich um virtuelle „Spielhöllen“. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Teilnehmern loggt sich gleichzeitig in eine fiktionale textbasierte Spiellandschaft ein, um im Kampf mit anderen Teilnehmern und programmierten Robots sogenannte „Erfahrungspunkte“ zu sammeln und in der Hierarchie des jeweiligen Spiels zum „Wizard“ oder „God“ aufzusteigen. Zauberer und Götter haben die Macht, die Spiellandschaft zu verändern und die Problemstellungen zu programmieren, welche die anderen Teilnehmer lösen müssen. Das erste MUD wurde 1979 von Richard Bartle und Roy Trubshaw an der University of Essex (Großbritannien) kreiert.

MOO steht für Multi User Dungeon Object Oriented (zu deutsch: objektorientierter Viel-Nutzer-Kerker). Hierbei handelt es sich im Unterschied zu den streng hierarchisch organisierten und zum Teil recht gewalttätigen Abenteuer-MUDs um Spiele, in deren Zentrum Kooperation, Solidarität, Bildung und Wissenschaft stehen. Jeder Teilnehmer erhält von Anfang an Programmierrechte, d. h. er kann Räume und Objekte kreieren und die Spiellandschaft selbständig mitgestalten. Auf die Idee, MUDs solchermaßen demokratisch zu konzipieren und damit die Entwicklung virtueller Gemeinschaften in den Vordergrund zu rücken, kam 1988 James Aspnes, ein Graduate Student der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. In den USA werden MOOs seit einigen Jahren als interaktive Lernumgebungen genutzt, in denen Eltern und Kinder, Lehrer und Schüler gemeinsam mit dem neuen Medium Internet spielerisch Erfahrungen sammeln können.

Im IRC, in den MUDs und MOOs fungiert die Schrift als Medium der direkten synchronen Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Gesprächspartnern, die physisch getrennt sind und sich im Regelfall noch nie zuvor gesehen haben. Die dem Schriftmedium des Buches eigene Anonymität verbindet sich in der Pseudonymität des On-line Chat ein Stück weit mit der synchronen Interaktivität und der aktuellen Präsenz der Gesprächspartner, die als charakteristisch für die gesprochene Sprache in der face-to-face-Kommunikation gelten. In der Computer Mediated Communication verflechten sich demnach Merkmale, die bisher als Differenzkriterien zur Unterscheidung von Sprache und Schrift dienten. Die Übergänge zwischen Sprache und Schrift werden fließend. Die traditionelle Auszeichnung der gesprochenen Sprache als Medium der Präsenz wird durch die „appräsente Präsenz“ der Teilnehmer im geschriebenen Gespräch des On-line Chat unterlaufen. Es ist dieses performative Schreiben eines Gesprächs, in dem Sprache interaktiv geschrieben statt gesprochen wird, das ich als Tendenz zur Verschriftlichung der Sprache bezeichne. Ihr korrespondiert als Parallelphänomen eine Tendenz zur Versprachlichung der Schrift. Das Medium der Schrift wird unter Buchdruckbedingungen als eine Verbreitungstechnologie genutzt, welche die unmittelbare Interaktion zwischen Sender und Empfänger ausschließt. Das Internet eröffnet demgegenüber Nutzungsmöglichkeiten, durch welche die Schrift als ein Medium einsetzbar wird, das den permanenten Wechsel zwischen Sender- und Empfängerposition ähnlich flexibel zu gestalten erlaubt, wie es im gesprochenen Gespräch der Fall ist. Es ist diese sprachanaloge, d. h. reziproke Nutzungsform einer im Gesprächsmodus interaktiv verwendeten Schrift, die ich als Tendenz zur Versprachlichung der Schrift bezeichne.

Die Parallelität der beiden Transformationstendenzen zur Verschriftlichung der Sprache und zur Versprachlichung der Schrift indiziert, daß keines der beiden Relate – weder die Sprache, noch die Schrift – unverändert bleibt. Im Online-Chat fungiert Sprache als Schrift, d. h. das gesprochene Wort realisiert sich im Schreiben als Zeichen von Zeichen. Und zugleich fungiert Schrift im Online-Chat als interaktiv modellierbares und kontextuell situiertes Schreiben von Sprache, d. h. das geschriebene Wort wird nicht länger als Zeichen eines authentischen, selbst vermeintlich nicht mehr zeichenhaften Zeichens mißdeutet. Es wird vielmehr als Zeichen von Zeichen von Zeichen usw., d. h. als unendlicher semiotischer Verweisungszusammenhang verstanden, der allein durch einen pragmatischen Abbruch zu einem relativen Ende gebracht werden kann.

Durch die doppelte Dezentrierung von Sprache und Schrift, die sich im Internet vollzieht, ist via Medientechnologie das grammatologische Fundament für eine de-linearisierte Zeitlichkeit bereitet. Raum und Zeit sind aus der Perspektive Derridas (anders als etwa für Kant) keine apriorischen Anschauungsformen, die dem System der empirischen Zeichen transzendental zugrunde liegen. Es handelt sich bei ihnen vielmehr um Effekte einer grammatologisch zu beschreibenden Struktur: „Als Ursprung der Erfahrung des Raumes und der Zeit macht es die Schrift, das Gewebe der Spur, möglich, daß sich die Differenz zwischen Raum und Zeit artikuliert und als solche in der Einheit einer Erfahrung … erscheint.“

Was bei Derrida etwas nebulös und quasi-transzendental als „Gewebe der Spur“ firmiert, begegnet unter den medialen Bedingungen des Internet als konkrete Praxis eines veränderten Zeichengebrauchs und der sich damit verbindenen Transformationen unserer Zeiterfahrung. An die Stelle eines hierarchischen Repräsentationsgefüges, in dessen Zentrum die Ausrichtung der Zeichen auf die transparente Anwesenheit des Signifikats und die durch diese Anwesenheit hindurch realisierte Präsenz des repräsentierten Gegenstandes steht, tritt im Internet ein Geflecht von pragmatischen Appräsenzen und semiotischen Verweisungen. Das temporale Spiel dieser Appräsenzen vollzieht sich dabei nicht mehr im theoretischen Horizont der Repräsentation, sondern ist in den pragmatischen Kontext konkreter Handlungsvollzüge eingebunden. Es ist dieser Übergang von einer theoretischen Zeitlichkeit der Repräsentation zu einer temporalen Pragmatik semiotischen Handelns, durch den die mediale Signatur des Internet ausgezeichnet ist.

Was bedeutet das konkret mit Blick auf die spezifischen Zeiterfahrungen, welche die Nutzerinnen und Nutzer im Umgang mit dem Internet machen? Zur Beantwortung dieser Frage ist es hilfreich, die Zeitverhältnisse, die sich bei der Nutzung des Internet einspielen, von denjenigen Zeitschemata abzugrenzen, die wir von der Nutzung des Fernsehens her kennen. Während das Fernsehen seinen Rezipientinnen und Rezipienten durch festliegende Programmstrukturen eine fixe lineare Zeitschiene vorgibt, vollzieht sich das Timing, d. h. die zeitliche Abstimmung von Online-Treffen in MUDs und MOOs durch individuelle Absprachen zwischen den Nutzerinnen und Nutzern. Auch dabei spielen sich selbstverständlich schnell gewisse Regularitäten ein. Aber bei diesen Regularitäten handelt es sich um selbstgesetzte Termine, die innerhalb der virtuellen Gemeinschaften des Internet zum Gegenstand von Verhandlungen und Diskussionen gemacht werden können. An die Stelle einer vorgegebenen Präsenz, die den passiven Rezipientinnen und Rezipienten durch das Fernsehmedium vermittelt wird, treten in den Kommunikationsdiensten des Internet gemeinschaftlich konstruierte Präsenzzeiten, innerhalb derer die Nutzerinnen und Nutzer in einem Kontext gemeinsamer Zukunftsentwürfe ihre Identitäten auf der Grundlage schriftbasierter Interaktion konstituieren.

In den virtuellen Umgebungen textbasierter Kommunikationswelten haben die User darüber hinaus die Möglichkeit, die erzählerische Beschreibung des virtuellen Raumes, in dem sie sich gemeinsam mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewegen, selbst zu erfinden und zu programmieren. Der Raum erscheint so nicht länger als eine vorgegebene Entität, innerhalb derer man sich nur passiv bewegt und auf die man keinerlei aktiven Einfluß nehmen kann. Er wird vielmehr zu einem bewußt konstruierten und ästhetisch inszenierten Artefakt. Mit den Räumen, in denen sich die Online-Akteure bewegen, werden auch die Zeiten, in denen die jeweiligen Erzählungen spielen, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst inszeniert.

Der virtuellen Eigenräumlichkeit der MUDs und MOOs korrespondiert deren spezifische Eigenzeitlichkeit. Anders als beim Fernsehen oder bei Computerspielen, die für Stand-alone-Geräte konzipiert wurden, werden die Bewohnerinnen und Bewohner der kommunikativen, schriftbasierten MUD- und MOO-Welten des Internet nicht in vorgegebene Raum- und Zeitsimulationen hineingezwungen, sondern erfahren Raum und Zeit als kreativ gestaltbare Konstrukte ihrer narrativen und kooperativen Imagination. In den MUDs und MOOs vollzieht sich eine Theatralisierung von Raum und Zeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Programmierrechte haben und diese auch ausüben, werden zu Architektinnen und Dramaturgen eines virtuellen Theaters, auf dessen elektronischen Bühnen die raum-zeitliche Grundstruktur unserer Wahrnehmungen selbst Gegenstand der Inszenierung ist.

Von zentraler Bedeutung für die narrative Eigenräumlichkeit und Eigenzeitlichkeit der MUD- und MOO-Welten ist die schriftbasierte Verfassung dieser Kommunikationslandschaften. Durch die anästhetische Reduktion der Kommunikation auf das Medium einer interaktiv funktionierenden Schrift werden die visuellen, akustischen und taktilen Evidenzen, die wir in der face-to-face Kommunikation unbewußt voraussetzen, selbst zum Gegenstand einer bewußten Konstruktion im Medium der Schrift. Die appräsente Präsenz der Teilnehmer am Online-Chat führt dazu, daß wir, um überhaupt als Chat-Teilnehmer präsent zu sein, den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern beschreiben müssen, wie wir aussehen, wie unsere Stimme klingt und unsere Haut sich anfühlt, in welchen Zeiten und Räumen wir uns bewegen und überhaupt: welche Art von Wesen in welcher Art von Welt wir sind. Auch unsere Handlungen und die Interaktionen, die wir mit unseren Kommunikationspartnern und mit virtuellen Gegenständen vollziehen, ereignen sich im Medium der digitalen Schrift, d. h. im Akt des interaktiven Schreibens und im Modus des Zeichens selbst.

Die Interpretativität unseres alltäglichen Selbst- und Weltverständnisses sowie die Konstruktivität unserer „Weisen der Welterzeugung“ werden auf diesem Weg explizit und für jedermann deutlich erfahrbar. Darin liegt eine wichtige aufklärerische Dimension der interaktiven, schriftbasierten Formen der Netzkommunikation. Unser Umgang mit Zeichen erweist sich im interaktiven Schreiben der MUDs und MOOs als eine Praxis, in der es nicht um die Repräsentation einer außer-semiotischen Realität, sondern um konstruktives Handeln in und durch Zeichen geht. Insofern kann man sagen, daß die Wirklichkeit im Internet in einem ganz pragmatischen und konkreten Sinn zu einem Spiel von Signifikanten, zu einem textuellen Geflecht von aufeinander verweisenden Zeichen wird, deren Sinn auf kein zeichenneutrales Außen mehr verweist, sondern sich intersubjektiv in der Dimension konkreten Handelns situativ konstituiert.

Medien-Philosophie

Auf diesem Hintergrund möchte ich abschließend noch einmal auf Rorty zu sprechen kommen. Rorty schlägt vor, die Medien als literarische Erzählformen zu begreifen, die über ihre Inhalte – die „traurigen und rührseligen Geschichten“, die sie erzählen – solidarisierende Wirkungen ausüben können. Seine Hoffnung ist es, daß es mit Hilfe der Medien gelingen könnte, Menschengruppen, die in unterschiedlichen sozialen, politischen und geographischen Kulturen aufgewachsen und mit unterschiedlichen Ansichten großgeworden sind, „durch tausend kleine Stiche zu verknüpfen und … tausend kleine Gemeinsamkeiten zwischen ihren Mitgliedern zu beschwören.“ Diese Utopie, die „moralischen Fortschritt im Sinne zunehmender Sensibilität und wachsender Empfänglichkeit für die Bedürfnisse einer immer größeren Vielfalt der Menschen und der Dinge“ versteht, läßt sich unmittelbar mit den transkulturellen Kommunikationspraktiken in Zusammenhang bringen, die für virtuelle Gemeinschaften im Internet charakteristisch sind.

Der französische Hypermediaphilosoph Pierre Lévy hat in seinem Buch „Die kollektive Intelligenz. Eine Anthropologie des Cyberspace“ das Internet als „Herausbildung eines neuen Kommunikations-, Denk- und Arbeitsumfeldes“ beschrieben, das es uns erlauben wird, in transgeographischen, transdisziplinären und translingualen Gemeinschaften „gemeinsam zu denken … (und) in Echtzeit auf den verschiedensten Ebenen praktische Lösungen auszuhandeln.“ Lévy zufolge werden in dem sich solchermaßen konstituierenden „Raum des Wissens“ die „vom Raum der Waren geschaffenen Echtzeit-Technologien nach innen gewendet … Sie dienen nicht mehr dazu, Gleichzeitigkeiten in einer äußeren Zeit zu schaffen, sondern dazu, lebendige Rhythmen, dynamische Sinnesgemeinschaften und asynchrone Situationen aufeinander abzustimmen.“ Lévys Diagnose wird von dem kanadischen McLuhan-Nachfolger Derrick de Kerckhove unterstützt. Er schreibt: „Das Internet und überhaupt alle Medien auf Netzwerk-Basis sind heute die wichtigsten Technologien, weil sie Zugang zu konnektiver Informationsverarbeitung in Echtzeit verschaffen, ohne den individuellen Input zu vernachlässigen oder zu eliminieren. Daraus resultiert, daß die Informationsprozesse und die aus ihnen hervorgehende soziale Organisation „konnektiv“, verbindend und individuell zugleich sind. Das ist ein Novum in der Geschichte der Medien.“

Der in Lévys und de Kerckhoves Überlegungen aufscheinende Horizont einer über lokale Grenzen hinweg gemeinschaftsbildenden und solidarisierenden Dimension des Internet gründet nicht primär und nicht allein in den Inhalten, sondern ergibt sich darüber hinaus aus dem Sachverhalt, daß interaktive Netze Formen der Kommunikation erschließen, welche die Entstehung transkultureller Interessengemeinschaften erleichtern. Im IRC, in den MUDs und MOOs wird es Menschen, die räumlich und geographisch voneinander getrennt sind und insofern in verschiedenen Welten leben, möglich, virtuell in einer gemeinsamen Welt zu leben, deren raumzeitliche Grundkoordinaten sie in einem deliberativen Aushandlungsprozeß kooperativ konstruieren können. Dabei spielt die oben erwähnte aufklärerische Dimension der interaktiven Netzkommunikation, die zu einer Bewußtmachung der Interpretativität und Konstruktivität unserer Raum- und Zeiterfahrungen führen kann, eine wichtige Rolle. Denn die Anerkenntnis des kontingenten Charakters auch noch unserer tiefsten Überzeugungen stellt eine wichtige Basis für den transkulturellen Dia- bzw. Plurilog dar, in dem es gerade darum geht, kontingente Überzeugungen unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verflechten.

Die philosophischen Hintergründe, durch welche die sozialen, politischen und aufklärerischen Aspekte der neuen Medien mitbestimmt sind, kommen freilich bei Rorty, dessen Überlegungen sich bisher auf klassische Massenmedien wie „Roman, Kino und Fernsehen“ beschränken, nicht in den Blick. Das liegt nicht zuletzt auch daran, daß Rorty die öffentlich-politische Sphäre der Medien so scharf von den esoterischen Vokabularen der Philosophie abgrenzt. Philosophische Vokabulare sind seiner Ansicht nach als private Selbsterschaffungsprojekte ihrer Autorinnen und Autoren zu verstehen, über deren Relevanz für den Common Sense sich nur wenig sagen läßt. Und wenn philosophische Vokabulare doch einmal den Weg zum Common Man finden, was im Ausnahmefall auch nach Rorty durchaus passieren kann, dann geschieht dies „in the long run“, d. h. im Horizont von historischen Entwicklungen, die im Zeitmaßstab von Jahrhunderten zu messen sind.

An dieser konservativen Einschätzung der Bedeutung der Philosophie sind meines Erachtens im Zeitalter der neuen Medientechnologien Korrekturen anzubringen. Die beschriebenen Korrespondenzen, die zwischen Derridas Grammatologie und den sich im Internet vollziehenden Transformationen bestehen, haben, wie ich hoffe, ein Stück weit deutlich werden lassen, daß der von Rorty selbst im ersten Kapitel seines Buches „Kontingenz, Ironie und Solidarität“ beschriebene „Prozeß der wachsenden Geschwindigkeit von Veränderungen des europäischen Sprachverhaltens“ zugleich dazu führt, daß die philosophischen Grundlagen des Common Sense sich schneller und radikaler wandeln als Rorty zuzugeben bereit ist. Revisionsbedürftig erscheinen mir aus diesem Grund auch diejenigen Bemerkungen von Rorty, in denen er „the esoteric matters with which Derrida [is] obsessed (e.g. the pressupposed primacy of speech over writing)“ als „eine Grille Derridas“ bezeichnet, die „irrelevant (at least so far as we can presently see) to the public life“ sei. Aussagen dieser Art übersehen die medienphilosophische Bedeutsamkeit, die Derridas Überlegungen im Kontext der neuen Kommunikations- und Informationstechnologien zukommt. Eine medienpragmatische Lektüre der Grammatologie kann dabei helfen, einen Einblick in das Wechselspiel zu gewinnen, das zwischen der Entwicklung philosophischer Vokabulare, der Etablierung neuer Medientechnologien und den Veränderungen im alltäglichen Selbst- und Weltverständnis des Common Man besteht.

Interpretiert man die technischen Medien der Moderne als Maschinen, mit deren Hilfe sich ganze Gesellschaften in relativ kurzer Zeit neue Vokabulare, neue Temporalitäten und neue Weisen der Welterzeugung aneignen können, dann wird klar, daß Fragen der Medienpolitik genuin philosophische Dimensionen und philosophische Medientheorien eminent politische Aspekte haben. Diese Zusammenhänge bedürfen einer differenzierten Analyse, die sich weder mit dem kulturkritischen Lamento einer posthistorischen Medienschelte noch mit dem Rückzug der Philosophie in eine vermeintlich private Domäne individueller Selbsterschaffung vertragen. Ein aktives und die neuen Technologien kritisch mitgestaltendes Zusammenspiel von Medienphilosophie und Medienpolitik im Zeitalter des Internet wäre gerade unter den Bedingungen einer zunehmenden Kommerzialisierung der neuen Technologien von besonderer Wichtigkeit. Denn durch die unreflektierte Kommerzialisierung und massenmediale Überformung der interaktiven Netze besteht die Gefahr, daß die Chancen, die das Internet birgt, sich in Risiken verkehren.

 

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Zitierte Literatur:
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