Konzeption Concept

Vorbemerkungen

Der Verein veranstaltet im jährlichen Wechsel mit ostranenie, dem internationalen Forum für elektronische Medien an der Stiftung Bauhaus Dessau, die Werkleitz Biennale.

Die Konzeption der Werkleitz Biennale sieht ein grenzüberschreitendes internationales Forum für Medien und Kunst vor. Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Film, Video, Fotografie, Performance und Multimedia sowie aus den klassischen Bereichen der Bildenden Kunst wie Malerei und Bildhauerei sollen Gelegenheit erhalten, mit ihren künstlerischen Arbeiten Stellung zu zeitgenössischen Themen und Problematiken zu beziehen. Der künstlerischen Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Entwicklung von der Informationsgesellschaft zur Kommunikationsgesellschaft kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.

Nachdem die zweite Werkleitz Biennale 1996 Cluster Images mit 70 Künstlern aus 15 Ländern ein großer Erfolg war und große regionale, nationale und internationale Anerkennung fand, soll 1998 die dritte Werkleitz Biennale unter der Thematik subfiction stattfinden.

subfiction

In der Wissenschaft ist die Fiktion, als wichtigstes methodisches Hilfsmittel, eine Annahme, die zwar von dem Bewußtsein ihrer Unrichtigkeit begleitet ist, aber doch zu richtigen Erkenntnissen verhelfen kann.
(Meyers Neues Großes Volkslexikon)


Durch die in jüngster Zeit zunehmende Vermischung von fiktionalen, wissenschaftlichen und sozialen Konstruktionen und einer davon ausgelösten rigorosen Fragmentierung des Realitätsbegriffes, erscheint uns - mit bedingt durch die rasante technologische Entwicklung der Neuen Medien - der Begriff Fiktion immer inhomogener, als daß er zeitgenössische Phänomen übergreifend erfassen könnte.
subfiction dient uns als ein möglicher Ausdruck für die neuen Entwicklungen jenseits des ursprünglichen Fiktionsbegriffes, zumal seine begriffliche Nähe zu kleineren und subkulturellen Gruppierungen, Interessen und Aktionen viel eher den faktischen Phänomenen Rechnung trägt, mit denen diese "Fiktionen" versuchen, kontextuelle Unterscheidungen zu definieren.


Mit
subfiction wollen wir Arbeiten vorstellen, die die Reflektion über den eigenen fiktionalen Gehalt beinhalten und/oder das Experiment eingehen, die konventionellen Fiktionen und ihre Formen zu sprengen.

Die 3. Werkleitz Biennale wird versuchen, unterschiedliche Experten aus den Bereichen Film, Video, Internet/CD-Rom, Bildende Kunst und Performance Stellung beziehen zu lassen: Welche Positionen sind in diesen Bereichen aktuell und wichtig?

Besonders interessieren uns die Interaktionen zwischen Technologie, Kunst und Gesellschaft; Ausblicke auf die Entwicklung der virtuellen Medien und ihre Wechselwirkung auf unser Verständnis von Realität, Fiktion, Identität und Kultur.

Dabei ergeben sich folgende Fragen:

  • Welchen Stellenwert hat die Fiktion für die Gesellschaft, welche für die Kunst?
  • Werden kollektive Fiktionen durch individuelle ersetzt?
  • Welche Verschiebungen gibt es in der Bewertung von Fiktion – Konstruktion und Virtualität – Realität?
  • Erscheint Fiktion in Folge von schon realzeitlich möglichen Datentransporten nunmehr verstärkt in räumlichen und lokalspezifischen Qualitäten und Unterscheidungen?
  • Wie wird Fiktion durch die Neuen Medien verändert?
  • Welche dramaturgische Notwendigkeit steht hinter ihrer Entwicklung?
  • Welche relevanten neuen Formen entstehen dabei?
  • Welche relevanten neuen Formen und Inhalte entstehend dabei in der Kunst und der Populärkultur?

Etwa zehn Experten aus verschiedenen Bereichen sollen jeweils einzelne Programme oder Ausstellungsbereiche so kuratieren, daß die für sie wichtigen Arbeiten vertreten sind.

Diese Positionen – die konträr und diskursiv sein können – sollen zusammen präsentiert und diskutiert werden. Aus diesem Grund wählen wir diese offene Form und den Fragenkatalog, nicht in dem Glauben, daß die Kuratorenfunktion die künstlerische ersetzen kann, sondern um diese Meinungen als ein Spektrum zu präsentieren, das Auskunft zur derzeitigen Situation der subfiction geben soll.

Die Veranstaltung soll an vier Tagen in Tornitz und Werkleitz stattfinden.

Zeitraum: 3. – 6. September 1998

Ausgewählte Einzelprogramme und Teile des Ausstellungsbereiches sollen vorab bzw. danach in den Zentren Magdeburg, Dessau und Halle vorgestellt werden:

  • Magdeburg: Soziokulturelles Zentrum Feuerwache
  • Halle: Kino 188
  • Dessau: K.I.E.Z. e.V.

Weitere Präsentationen sind im Rahmen eines Tournee-Programmes für 1999 vorgesehen.

Zur Biennale 1998 subfiction sollen ein Print- sowie ein Internetkatalog mit einer Dokumentation der künstlerischen Arbeiten und theoretischen Beiträgen publiziert werden. Die Texte der Kuratoren werden vorab im Internet als Diskussionsgrundlage veröffentlicht.

Zusätzlich wird eine Videoedition mit den wichtigsten Film/Videobeiträgen der Biennale 1998 herausgegeben.

Teilnehmer

Die Werkleitz Gesellschaft benennt eine Gruppe von etwa zehn Kuratoren aus den Bereichen Film, Video, Bildende Kunst, Neue Medien, Performance, die unter Berücksichtigung der oben beschriebenen Fragestellung eigenverantwortlich und in gegenseitiger Absprache Künstlerinnen und Künstler und deren Beiträge zu subfiction einladen werden.

Zur Auswahl gelangen können Arbeiten aus dem Bereich der klassischen statischen und zeitbestimmten Bildmedien über Performance bis hin zu Neuen Medien und grenzüberschreitenden künstlerischen Arbeiten. Den Kuratoren werden geeignete Räumlichkeiten und die entsprechende technische Ausstattung für ihre Präsentationsvorschläge zur Verfügung gestellt.

Das Programm wird durch eine Reihe von Vortägen und einem Sonderprogramm mit thematisch relevanten Spielfilmen ergänzt.

Lokale Umsetzung

Eine der Besonderheiten der Biennale liegt in ihrer ländlichen Sitation. Die Saaledörfer Werkleitz und Tornitz dienen als lokaler Rahmen, wenn notwendig, können die naheliegenden Städte Barby und Calbe als Veranstaltungorte miteinbezogen werden.

Informationen zu Werkleitz und Tornitz sind ab Februar unter unseren Netzseiten und bei den Webseiten von subfiction zu finden.

Folgende Veranstaltungssituationen kommen zur Zeit in Frage und können bei Bedarf ergänzt werden:zentraler Treffpunkt, Informationsstelle:

  • Konsumgebäude Tornitz
  • Ausstellungs- und Präsentationsräume:
  • Jugendclub und Sporthalle Werkleitz, Kirche Werkleitz
  • Konsum I und II Tornitz, Gemeindesaal Tornitz, Ziegelei 3 in Werkleitz,
  • weitere Ausstellungsorte, Bereiche im Freien (Dorfplätze, Felder, Damm, Kieswerk etc.)
  • Ort für Film/Videovorführungen:
  • Gaststätte Zur "Post" Tornitz (Saal)

Die Gemeinde Tornitz/Werkleitz ist bereit, nach ihren Möglichkeiten subfiction zu unterstützen, beispielsweise durch Sachleistungen wie Mitorganisation, Essensdienste, Übernachtungsmöglichkeiten, Ausstellungsräumlichkeiten.

Durchführung

subfiction wird vom Zentrum für künstlerische Bildmedien Sachsen-Anhalt (ZkB) organisiert und durchgeführt. Die Werkleitz Gesellschaft als Träger des ZkB beantragt die notwendigen Finanzmittel zur Durchführung der Veranstaltung und stellt die notwendigen Gelder sowie Hilfspersonal für die Durchführung von subfiction zur Verfügung.

Finanzierung

subfiction soll durch Eigenleistungen der Werkleitz Gesellschaft, sachliche Unterstützung durch die Gemeinde Tornitz/Werkleitz, finanzielle Unterstützung durch den Landkreis Schönebeck, das Land Sachsen-Anhalt, die Stiftung Kulturfonds Berlin, weitere Stiftungen sowie durch Sach- und Geldleistungen von Sponsoren finanziert werden.

Weitere Informationen

Aktuelle Informationen über subfiction können Sie unter zkb@werkleitz.de erhalten.